Immer mehr AutofahrerInnen entscheiden sich inzwischen für ein Elektroauto – und das war vor vielen Jahren noch undenkbar. Doch eine umweltfreundliche Mobilität findet zunehmend Zustimmung, auch weil das Bewusstsein über den Klimawandel in der Gesellschaft heute deutlich ausgeprägter ist als damals. Auch die Politik stellt das Thema in den Fokus – und das ist unumgänglich, um gesetzte Klimaschutzziele zu erreichen. Im Rahmen des Bundes-Klimaschutzgesetzes sind die Treibhausgasminderungsziele festgelegt; demnach sollen die Emissionen bis 2030 um mindestens 65 % und bis 2040 um mindestens 88 % reduziert werden (im Vergleich zu 1990). Zudem ist das Verbrenner-Verbot ab 2035 beschlossene Sache – auch wenn hierzu immer wieder Diskussionen aufkommen.
Ein Umdenken ist so oder so erforderlich und findet bereits statt. In diesem Artikel befassen wir uns mit dem E-Auto und zeigen auf, wie dieses die Umweltbilanz positiv verändern kann, welche Herausforderungen es dennoch gibt und welche Faktoren bei der Ökobilanz berücksichtigt werden müssen.
Ein wichtiger Vorteil – und der liegt auf der Hand – ist, dass E-Autos während des Fahrens keine direkten CO2-Emissionen erzeugen. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor hingegen stoßen große Mengen an Kohlendioxid und anderen Schadstoffen aus. Wichtig zu wissen ist, dass das Fahren mit einem E-Auto aber nur dann als nahezu emissionsfrei gilt, wenn der geladene Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde wie beispielsweise Wind- und Solarenergie. Der Ökostromanteil des täglich produzierten Stroms liegt momentan bei etwas mehr als 50 %, es ist also noch Luft nach oben und zeigt, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien unerlässlich ist.
Mit einem Wirkungsgrad von etwa 65 % punktet der Stromer in Sachen Energieeffizienz. Mehr als die Hälfte der zugeführten Energie wird somit in Bewegung umgesetzt. Zum Vergleich: Bei einem Auto mit Verbrennungsmotor liegt der Wirkungsgrad bei rund 20 %. Hier wird die Energie aus dem getankten Kraftstoff nicht überwiegend zum Fahren genutzt, ein Großteil der Energie geht als Abwärme verloren.
Die Batterie des E-Autos besteht unter anderem aus Lithium, Kobalt und Nickel. Von diesen sogenannten kritischen Rohstoffen ist Deutschland und die EU abhängig, doch sie sind nur begrenzt verfügbar. Auch aus diesem Grund gewinnt der Prozess des Batterierecyclings an Bedeutung und wird vorangetrieben. Wenn in den kommenden Jahren immer mehr E-Autos auf den Straßen unterwegs sind, wird zunehmend das Entsorgungsproblem in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen – aber auch dafür gibt es bereits Lösungen. Die Möglichkeit „Second Life“ meint die Wiederverwendung von gebrauchten Batterien, die zwar für E-Fahrzeuge nicht mehr ausreichend Leistung erbringen, für andere Anwendungen aber einsetzbar sind. Die ausrangierten Akkus können beispielsweise als Energiespeicher für überschüssige Solar- und Windenergie genutzt werden oder als Stromspeicher für Gebäude.
Wenn wir uns mit der Ökobilanz des E-Fahrzeugs beschäftigen, merken wir schnell, dass hierbei viele Aspekte berücksichtigt werden müssen. Von der Herstellung aller benötigten Materialien über den Betrieb des Autos, der Instandhaltung und dem Energieaufwand bis hin zur Entsorgung aller Bauteile – der Lebensweg ist für die Ökobilanz entscheidend. Über den gesamten Lebenszyklus verursacht ein E-Auto deutlich weniger CO²-Emissionen als ein Verbrenner, das geht aus einer Studie des Umweltbundesamtes hervor. Bei Zulassungen in 2020 erreichten E-Autos einen Klimavorteil von 40 % und dieser soll bis 2030 auf bis zu 55 % steigen.
Wie wir uns jetzt und in Zukunft fortbewegen, trägt maßgeblich dazu bei, wie sich unser Klima entwickelt. Eine umweltfreundliche Mobilität ist somit nicht verhandelbar. Elektroautos sind eine gute Alternative zum Verbrenner, aber die Forschung in diesem Bereich ist essenziell. Eine nachhaltigere Elektromobilität erfordert mehr Einsatz erneuerbarer Energien, effizientere Recyclingprozesse für Batterien und eine zuverlässige sowie umweltfreundliche Rohstoffgewinnung. Viele Ansätze sind bereits vielversprechend und können nicht nur in puncto Nachhaltigkeit überzeugen, sondern auch in Sachen Reichweite, Lebensdauer und Verbrauch. Elektroautos bieten ein großes Potenzial noch umweltfreundlicher zu werden, haben aber schon jetzt eine bessere Ökobilanz als Autos mit Verbrennungsmotor.
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Fotos: Hyundai