VOM ALTREIFEN ZUM TÜRGRIFF
FOSSILE ROHSTOFFE
DURCH RECYCLING ERSETZT
Für eine vollelektrische Zukunft arbeitet Mercedes-Benz schon heute daran Ressourcen zu schonen. Noch in diesem Jahr sollen Bauteile aus Pyrolyse-Öl, welche unter anderem aus recycelten Altreifen stammen, in verschiedenen Fahrzeugmodellen verbaut werden.
Ziel ist es, mehrere hundert Tonnen der Reifen von Mercedes-Benz Fahrzeugen chemisch zu recyceln, um das daraus entstandene Kunststoffmaterial dann Neuwagen zurückführen zu können und damit fossile Rohstoffe zu ersetzen. Die Mercedes-Benz AG beabsichtigt den Ressourcenverbrauch zunehmend vom Wachstum der Produktionsleistung zu entkoppeln. Der Anteil an recycelten Materialien aus der Pkw-Flotte soll bis 2030 auf durchschnittlich 40 Prozent erhöht werden.
NACHHALTIGKEIT BEI MERCEDES-BENZ
Für die Schließung des Wertstoffkreislaufs arbeitet Mercedes-Benz mit vielen Partnern zusammen. Dazu gehört auch das Unternehmen BASF. Dessen chemisches Recycling soll aus den alten Reifen ein Pyrolyse-Öl herstellen, welches dann mit Biomethan aus Landwirtschaftsabfällen kombiniert wird. So entsteht ein vollkommen neuwertiger Kunststoff, welcher nach dem sogenannten „Massenbilanzverfahren“ zertifiziert ist.
Die Verwertung dieser Sekundärmaterialien reduziert neben den fossilen Ressourcen auch den CO2‑Fußabdruck des Kunststoffs. Der neue Recyclingkunststoff hat damit zum ersten Mal die gleichen Eigenschaften wie Neukunststoff, welcher aus fossilen Rohstoffen hergestellt wird. Außerdem erfüllt er die Qualitätsanforderungen von Mercedes-Benz mit Blick auf die Lackierfähigkeit und die Crashsicherheit.
Der EQE und die S-Klasse sind die ersten Modelle, die noch dieses Jahr als erstes Bügeltürgriffe verbaut bekommen, in denen Biomethan und Pyrolyse-Öl genutzt wurde. Auch kommende, neue Modelle wie der EQE SUV werden diese Bügeltürgriffe aus dem innovativen Kunststoff erhalten. Die S-Klasse wird zusätzlich einen Crash-Absorber auf Basis dieses Kunststoffes verbaut kriegen. In Zukunft soll das nachhaltige Recyclingmaterial immer mehr verwendet werden. Entsprechende Einsatzmöglichkeiten werden zurzeit sondiert.
Innovatives Herstellungsverfahren
Im Gegensatz zum mechanischen Recycling eignet sich das chemische Recycling insbesondere für die Herstellung von Bauteilen, die hohen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen unterliegen. Das chemische Recycling bildet daher nicht nur eine sinnvolle Ergänzung zum mechanischen Recycling. Es ist ein entscheidender Schritt hin zu einer möglichst hohen, ökologisch und wirtschaftlich vorteilhaften Wiederverwertung von Altmaterial. Das Verfahren reduziert den Bedarf an fossilen Ressourcen und hat somit das Potenzial, die Produktion von hochwertigen Kunststoffen für unterschiedliche Einsatzzwecke vom Rohölbedarf zu entkoppeln.
Co2-Neutrale Zukunft
Mercedes-Benz verfolgt das Ziel ab 2039 entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Neufahrzeugflotte CO2-Neutral zu sein. Ein besonderes Augenmerk liegt bei diesem Thema, auf dem schonenden Umgang mit Ressourcen. Mit dem Ansatz „Design for Environment“ berücksichtigt Mercees-Benz den Ressourcenverbrauch bereits in der frühen Produktentwicklung. Gemeinsam mit seinen Partnern forscht das Unternehmen an nachhaltigeren Materialtechnologien und arbeitet daran, Stoffkreisläufe zu schließen.