Ein Campingwochenende im Grünen oder die Fahrräder mit auf einen Ausflug nehmen. Ist das mit einem Elektroauto überhaupt möglich?
Bei einem Wochenendtrip sind oft Fahrradträger, Dachbox oder Wohnanhänger mit an Bord. Das wirkt sich auf die Reichweite jedes Autos aus, egal ob Verbrenner oder Elektroauto. Mit dem Mehrverbrauch ändert sich aber auch die Ladeplanung für Elektroautofahrer, deshalb ist es wichtig zu wissen, wie stark sich die Reichweite des E-Autos durch die verschiedenen Lasten verändert.
Allgemein lässt sich sagen, dass auf Dachaufbauten besser verzichtet werden sollte. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 km/h führt ein Dachträger für Fahrräder zu einem Mehrverbrauch von satten 33 %. Werden die Fahrräder allerdings am Heck des Fahrzeugs montiert, beträgt der Mehrverbrauch nurmehr 8 %.
Auch ohne Fahrrad steigert ein leerer Dachträger den Verbrauch noch um 5 % und sollte daher möglichst direkt nach der Benutzung komplett abmontiert werden.
Ein großer Wohnanhänger hat logischerweise den größten Einfluss auf die Reichweite des Autos. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h verursacht ein solcher Anhänger einen Mehrverbrauch von 103 %. Wer einen Campingausflug unternimmt, kann also nur noch mit der Hälfte der Reichweite seines Elektroautos planen. Einen ebenfalls sehr großen Einfluss auf den Verbrauch des Fahrzeugs haben Pferdeanhänger – die schlechte Aerodynamik sorgt für ein Plus von 83 % im Verbrauch.
Deutlich weniger negativen Einfluss hat ein ungebremster Anhänger mit Aufbau. Auch wenn dieser über das Auto ragt, verursacht er, ebenfalls bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h, nur einen Mehrverbrauch von 24 %. Den geringsten Verbrauchszuwachs verursachen kleine ungebremste Anhänger ohne Aufbau. Hier liegt der Mehrverbrauch nur bei 1 %.
Nein, das zusätzliche Gewicht spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr ist die schlechtere Aerodynamik ausschlaggebend für die geringer Reichweite.
Das höher Gewicht wirkt sich zwar besonders bei Steigungen und Beschleunigung auf den Verbrauch aus, viel Energie kann aber beim Bremsen und Bergabfahren zurückgewonnen werden. Die Verbrauchsdifferenz zwischen einem nur mit dem Fahrer beladenen und einem vollbeladenen Fahrzeug (zusätzliche 280 kg) liegen nur bei etwa 6 %.
Anders sieht das beim Luftwiederstand aus, dieser nimmt nämlich quadratisch mit der Geschwindigkeit zu. Doppelte Geschwindigkeit bedeutet also einen viermal höheren Luftwiderstand. Fährt man mit einem Wohnanhänger nicht die oben verwendete Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h sondern nur 80 km/h, verringert sich der Mehrverbrauch auf 54 %.
[EQC 400 4MATIC; Stromverbrauch kombiniert: 25 kWh/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; Reichweite: 432 km; mb4.me/WLTP_HQ]
Ja, Elektroautos eignen sich auch mit Anbauten wie Fahrradträgern und Anhängern noch für Wochenendtrips oder Campingausflüge. Wichtig dabei ist aber, die Auswirkungen der Anbauten richtig einzuschätzen und die Planung der Route entsprechend an die verringerte Reichweite anzupassen. Durch eine vorausschauende Fahrweise, bewusstes Rekuperieren und das Fahren im Windschatten von beispielsweise Lkws mit moderater Geschwindigkeit lässt sich der Reichweitenverlust durch Anbauten gut reduzieren. Beim Kauf von Aufbauten und Anhängern sollten E-Autofahrer außerdem besonders auf die Aerodynamik der Teile achten, um den Luftwiderstand so gering wie möglich zu halten. Dann steht dem nächsten Campingtrip nichts im Weg.
Aufbauten auf dem Dach möglichst vermeiden
Fahrräder lieber am Heck transportieren
Dachträger direkt nach der Benutzung abbauen
Je kleiner der Anhänger, desto weniger Mehrverbrauch
Geringere Geschwindigkeiten verringern den Luftwiederstand deutlich
Vorausschauendes Fahren
Bewusstes Rekuperieren
Möglichst im Windschatten fahren (z. B. hinter Lkws)
Bei Kauf auf aerodynamische Ausführung der Anbauten achten